Verantwortungsvolles Spielen

“Glücksspiel kann süchtig machen”: Diesen Satz hört und liest man oft, weshalb er in vielen Köpfen an Wirkung verloren hat. Fakt ist aber: Glücksspielsucht ist ein ernstes Problem, das viele Menschen treffen kann. Umso wichtiger ist daher ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Thema – von allen Beteiligten.

Beratungsstellen für Spielsüchtige

Der erste Schritt bei Suchtproblemen sollte sowohl bei Betroffenen als auch bei Angehörigen die Inanspruchnahme von professioneller Beratung sein. In der Schweiz ist dafür primär die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) zuständig.

Suchthotline der BzgA Kostenlose Hotline: 0800 1 37 27 00
Glücksspielsucht-Präventionsprogramm “Spielen ohne Sucht” (SoS) Kostenlose Hotline: 0800 040080
Online Suchtberatung:
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Safezone Suchtberatung

Tricks von Wettanbietern und Online-Casinos

Wettanbieter und Online-Casinos haben eine Reihe von Methoden, um Kunden zu gewinnen und an sich zu binden. Diese können für suchtgefährdete Menschen sehr problematisch werden, daher ist es wichtig, sich der gängigen Tricks der Anbieter bewusst zu sein.

Kleingedrucktes

Online-Anbieter locken oft mit tollen Angeboten, zum Beispiel mit Willkommensboni über Hunderte Euro oder mit Cashback-Aktionen. Schnell gewinnt man den Eindruck, viel geschenkt zu bekommen – oder nix verlieren zu können. Hierbei ist es sehr ratsam, das Kleingedruckte zu lesen. Häufig ist die Ausschüttung nämlich an zahlreiche Bonusbedingungen geknüpft oder das Bonusgeld kann nur für weitere Wett- und Casinospiele eingesetzt werden.

Treuebonus

Oft verschaffen Anbieter besonders treuen Kunden gewisse Privilegien. Diese können durchaus lukrativ sein, aber für ihre Erlangung muss auch viel gespielt werden.

Beinah-Gewinne und kleine Gewinne

Es passiert häufig, dass Spieler vermeintlich sehr nah dran sind an einem Hauptgewinn oder regelmäßig kleine Gewinne einstreichen. Beides ist von den Anbietern kalkuliert, um die Motivation zu erhöhen: Wer ab und zu etwas gewinnt oder fast richtig abräumt, setzt schnell noch mehr Geld und Zeit ein.

Tipps zum verantwortungsvollen Spielen

Angesichts dieser und weitere Methoden können Menschen unbewusst in ein suchtgefährdendes Spielverhalten geraten. Umso wichtiger ist es, verantwortungsvoll zu handeln. Den ersten Schritt haben Sie schon getan:

  • Machen Sie sich mit den Tricks den Anbieter vertraut.

Es gibt eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten, die Sie in Betracht ziehen können, um verantwortungsvolles Spielen sicherzustellen. Ein Auszug:

  • Begrenzen Sie ihr Budget.
  • Setzen Sie sich Zeitlimits.
  • Trinken Sie keinen Alkohol oder nehmen Drogen beim Spielen.
  • Spielen Sie nur, wenn Sie es sich leisten können.
  • Spielen Sie nur, wenn es Ihnen gut geht.

Wichtig ist auch, sich gelegentlich selbst zu reflektieren. Im Vordergrund steht dabei die Frage:

  • Spiele ich nur zu meiner Unterhaltung?

Viele Menschen nutzen Wetten und Glücksspiel, um vor inneren Problemen, Schulden oder anderen Schwierigkeiten zu flüchten. Dadurch kann das Spielen irgendwann zu einer Notwendigkeit und nicht mehr willentlich abgestellt werden. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie nur der Unterhaltung wegen Spielen stellen Sie Ihr Handeln vorerst ein.

Wege der Selbstkontrolle

Sollten Sie problematische Tendenzen an sich selbst erkennen, gibt es einige Wege, ihrem Verlangen entgegenzuwirken. Sie können beispielsweise Ihren Computer konfigurieren, sodass dieser Wett-Sites blockiert.

Auf Mac-Geräten:

  1. Öffnen Sie “Systemeinstellungen”.
  2. Wählen Sie “System” und dann “Kindersicherung”.
  3. Klicken Sie das Schloss an und geben Sie Ihre Kenndaten ein.
  4. Wählen Sie den gewünschten Benutzer
  5. Klicken Sie “Kindersicherung aktivieren”.
  6. Gehen Sie zur Registerkarte “Web”.
  7. Wählen Sie dort “Versuchen Sie, den Zugriff auf Websites für Erwachsene automatisch einzuschränken”.
  8. Klicken Sie “Anpassen”.
  9. Wählen Sie das Plus-Symbol bei “Diese Websites niemals zulassen”.
  10. Geben Sie die gewünschten Web-Adressen ein und bestätigen mit “OK”.

Auf Windows-Geräten

  1. Rufen Sie den Pfad “C:WindowsSystem32drivesetc” auf.
  2. Wählen Sie sie per Rechtsklick aus.
  3. Suchen Sie “Notepad”
  4. Geben Sie die Websites ein, die blockiert werden sollen.
  5. Wählen Sie “Dateien” und “Speichern”.
  6. Tippen Sie “cmd” ins Windows-Suchfeld
  7. Wählen Sie “cmd.exe” per Rechtsklick aus.
  8. Klicken Sie “Als Administrator ausführen”.
  9. Schreiben Sie hinter “C:Windows system32>” den Befehl “ipconfig / flushdns”.

Auch seitens vieler Online-Anbieter gibt es die Möglichkeit, Selbstkontrollen einzurichten. So können Sie in Ihrem Spielerkonto oftmals Einzahlungslimits oder Verlust-Limits festlegen.

Anzeichen einer Sucht

Wenn Ihnen die Selbstkontrolle schwerfällt, sollten Sie sich eingehend beobachten. Schon die Tatsache, dass Sie Schwierigkeiten damit haben, ist ein Anzeichen für eine beginnende Sucht. Weitere Anzeichen können sein:

  • Finanzielle Schwierigkeiten
  • Häufige Versuche, Verluste durch noch mehr Einsätze zu kompensieren
  • Hohe Zeiteinsätze fürs Spielen
  • Depression
  • Angstzustände
  • innere Unruhe
  • Schlafstörungen
  • Sozialer Rückzug
  • Gereiztheit
  • Erklärungsnot

Es gibt noch viele weitere körperliche, psychische und verhaltens-technische Symptome, die auf Spielsucht hinweisen. Informieren Sie sich hierzu bei Bedarf auf professionellen Beratungswebsites. Sollten Ihnen einige der genannten Symptome bei Angehörigen auffallen, sprechen Sie diese darauf an. Oftmals bleibt eine Spielsucht für Außenstehende aber unerkannt: Man kann sie nicht riechen wie beim Alkoholiker. Nicht sehen wie bei vielen Drogensüchtigen. Bemerkt wird Spielsucht oft erst, wenn das Problem schon weit fortgeschritten ist.

Umgang mit Spielsucht

Sofern Sie bereits mit einer Spielsucht kämpfen, ist es wichtig, sich dieser Tatsache zu stellen.

  • Seien Sie ehrlich zu sich selbst

Erkennen Sie das Problem an und gestehen Sie sich ein, krank zu sein. Denn genau das ist die Spielsucht: Eine Krankheit, die – genau wie ein Beinbruch – professionell behandelt werden muss. In der Regel ist Spielsucht die Folge von tiefer sitzenden psychischen Problemen und Traumata. Um die Krankheit in den Griff zu bekommen, muss daher meist die ursprüngliche Ursache behoben werden. Hierbei können sich nur die Allerwenigsten selbst helfen. Es braucht Expertise von Psychologen oder Suchttherapeuten.

  • Kontaktieren Sie eine der mehrere Beratungsstellen.
  • Informieren Sie sich im Netz oder in Büchern.
  • Verdrängen Sie nicht das Problem, sondern gehen offensiv damit um.

Wichtige Voraussetzung für eine nachhaltige Heilung ist es, sich zu öffnen. Gegenüber professionellen Beratern, aber auch wichtigen Menschen im Umfeld. Viele Betroffene tragen ihre Krankheit lange mit sich herum und verstecken diesen Teil von sich zwanghaft. Sich von diesem Druck des Verheimlichens zu befreien, ist für viele eine große Entlastung – und der erste Schritt zur Besserung.